Buchrezension am 23. 7. 2015
Halbmondschatten
ein historischenr Liebestoman
von Mia Mazur

Obwohl kein Freund von Liebesschnulzen habe ich den Text von Mia Mazur
über FB und schlussendlich auf BookRix kennengelernt, wenn auch nur 44
BookRix-Seiten.
Ich weise immer wieder gerne darauf hin, dass die
ersten 3 Seiten alles über das Talent eines Autors aussagen und dass es
deshalb für den Rezensenten nicht zwingend erforderlich ist, das ganze
Buch zu lesen. Es geht schließlich darum, den Text eines Autors
konstruktiv zu kritisieren, was ich hiermit auch mache.
Selten habe
ich als Rezensent das Glück auf Texte wie die von Mia Mazur zu stoßen.
Ihr prägnanter Schreibstil, gepaart mit einem hohen Maß an Akribie - was
die Recherche zu dem nicht sicher leichten Thema des historischen
Hintergrundes anbelangt - lässt auf weitere Texte aus ihrer Feder
hoffen.
Ich kann mich hierbei nur der Meinung bisheriger Rezensenten
auf Amazon anschließen. Denn die Autorin versteht es, Sätze zu kreieren
und sie mit nachfolgenden Begebenheiten, Dialogen und - wenn
erforderlich - Rückblenden auszuschmücken. Alles mit viel Fleiß
zusammengestellt, so dass lesen eine Freude machen muss. Bis auf einige
kleine Flüchtigkeitsfehler ein wunderbarer Text,der die volle Punktzahl
verdient hat.
Diese Rezension ist auch unter Amazon und auf meiner FB-Seite zu lesen.
Buchrezension am 1.5. 2015
Raunächte
Ein Roman von Carmen
Mayer
Die Autorin ist eine
Wortakrobatin, wie schon ihre Homepage zeigt. Sie weis dort bildhaft
aus ihrem Leben zu erzählen und es klingt alles „sau-identisch“.Kein
Pathos, nichts ist übermäßig beschönigt, alles ließt sich nach
purer Realität. Solche Autoren sind mir schon mal ein wenig
sympatischer, als diejenigen, die überflüssigerweise und aufgesetzt
ihre Vita und alles drum herum auf der HP hochpuschen. Im Übrigen
hat Carmen Mayer es schon mal auf Wikipedia geschafft, was nicht
heißt, dass sie ausschließlich besser, als andere schreiben kann,
aber dass sie sich mit ihrer Schreibe einen Namen gemacht hat.
Zugegebenermaßen habe
ich mir irgendwann mal in den letzten Monaten nach dem Prinzip: „Geiz
ist geil“ Carmen Mayers Roman „Rauhnächte“ kostenlos auf
meinen Kindle heruntergeladen, Nun habe ich ihn zum Gegenstand meiner 2.Rezension auf meinem neuen Blog auserkoren.
Zum Inhalt:
Die Einwohner des
idyllisch gelegenen Örtchens Hartmannszell im Spessart hüllen sich
nach dem mysteriösen Tod einer Einsiedlerin Hilda in Schweigen. Sie
liegt mit einem Kälberstrick um den Hals tot hinter ihrem etwas
abseits gelegenen Häuschen. Der 2. Fall für Kommissar Braunnagel
aus Würzburg.
Schon der Eisntieg
beginnt gewaltig, nämlich 1958, als die Hilda – vom Ortspfarrer
bedrängt - ihren verwitweten Schwager heiraten soll. Daraufhin
macht sie sich auf und davon.
Der auf Urlaub weilende
Kommissar Braunnagel wird – wie soll es auch anders sein – beim
Spaziergang Zeuge eines Polizei- und Ermittlungseinsatzes der
Kollegen aus Würzburg. Und natürlich kümmert er sich baldmöglichst
um die Sache. Denn vorderhand hällt sich unter den Dorfbewohnern –
und vor allem beim Hannes, Hildas Nachbarn - das hartnäckige
Gerücht, sie sei von den Geistern der Rauhnacht um die Ecke
gebracht worden. Braunnagel kann nur stirnrunzeln und den Kopf über
den abergläubischen Firlefanz der Dörfler schütteln.
Überflüssigerweise macht er sich trotzdem hie und da Gedanken
darüber, ob nicht ein Fünkchen Wahrheit hinter dem Mythos um die
„Rauhnächte“ steckt.
Dem
Hannes als findigem
Geschäftsmann in Sachen Schnaps, Marmelade und Wildsauwurst ist eine der
tragenden Rollen in diesem Fall quasie auf den Leib geschrieben. Ferner
gibt es da noch
die Großneffen der Hilda, die unbedingt an deren Grundstück
wollen, nebst einer süßen kleinen Bäckereifachverkäuferin in
Würzburg.
Diese und Begebenheiten
aus Hildas Vergangenheit, sowie den Hintergrund darüber, warum die
Dörfler zusammenhalten macht den Roman recht lesenswert. Ohne zuviel
über den wahren Täter zu verraten, befindet sich der Leser
zeitweise in einer Zwickmühle zwischen verschiedenen verdächtigen
Personen, Sympathien für sie und Aversionen gegen einen möglichen
Täter.
Die Autorin versteht es
sehr gut, dramaturgisch zwischen Vergangenheit und Gegenwart der
Hilda hin- und herzupendeln und zwar so, dass der Leser nie den
Faden verliert. Auch die Spannung hällt sich bis kurz vor Schluss,
wenn mir auch das Herbeizaubern des wahren Täters als eine Art
Alibilösung erscheint.
Abgedroschen zwar und in
unserem Geschichtsbewußtsein mehr als verankert, die Geschehnisse um
den 13. August 1968. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass Geschichte
hier wunderbar passt.
In jedem Kapitel findet
sich ein Renner, ein Höhepunkt. Die Hintergründe zu einem recht
komplizierten Testament erscheinen mir gründlich recherchiert.
Interessant (oder auch nicht) wird es, als die
ehemaligeFreundin des Kommissars auftaucht. Mir als Leser, der eine
überschwängliche Sympatie für das Techtelmechtel des Kommissars mit der
Bäckereiverkäuferin entwickelt hat, passt diese Dramaturgie
zunächst gar nicht. Außerdem liest sich das plötzliche Auftauchen
dieser ehemaligen Freundin ziemlich aufgesetzt. Ich werde den
Verdacht nicht los, dass die Autorin sich mit aller Gewalt einen
zusätzlichen Plot einfallen lassen musste.
Die um den Mordfall
herum agierenden Personen und Geschehnisse muten zwar manchmal recht
statisch an, aber fügen sich dennoch in eine recht gute und
nachvollziehbare Dramaturgie ein. Der Erzählstil ist pfeilgenau, manchesmal wird kein Detail
ausgelassen, was den Leser in bildhafter Sprache während der ganzen
Geschichte begleitet. Es ist zuallererst die Sprache, welche
wesentlich zum Verständnis beiträgt, so dass man am Ende den
Eindruck hat, es war ein Genuss die Geschichte gelesen zu haben.
Was mir gut gefällt
sind die Sequenzen zwischen den Dialogen und den Beschreibungen.
Ein
gutes Maß an Abwechslung.
Diese Rezension ist auch unter Amazon und auf meiner FB-Seite zu lesen.
Buchrezension am 28.4. 2015
Autorin ist Karina Reiß.
Die
gebürtige Leinefelderin hat unter Anderem klassisches Archäologie
studiert und lebt in Worms. Die "Blutrune" ist ihr Erstlingswerk und
wird als E-Book im Eigenverlag.
Karina Reiß Blutrune.
Schon der erste Absatz stößt mir beim Lesen sauer auf. Hier ist
die Rede von einer namentlich nicht genannten Person, der
Protagonistin, wie sich herausstellt. Also man steigt doch nicht so
in einen Roman ein. Damit der Leser Bescheid weis, sollte auch in
diesem Fall der Name genannt wirdPosttraumatische
Belastungsstörung Danach kommt ein Punkt, den die Korrektorin wohl
übersehen hat Ein wenig zu viel der Worte, welche der Autorin
fast in jedem Satz über die Tastatur kommt (sozusagen). Da wo man
hätte den Satz kürzer können schreiben, hat sie sich in zu viel
Text verloren. Dann wieder Absätze voll flüssiger wörtlicher
Rede, die gut herüber kommt und mich beim lesen dermaßen
beruhigt,dass ich denk: ein guter Roman. Ansonsten ist der
Roman (hier die Leseprobe) gut zu lesen und mit jedem Absatz steigert
sich die Autorin in der Wort- und Satzzusammenstellung. Eine
Seltenheit, die man auf Amazon in der Form wenig findet. Trotzdem
möchte ich auf einige Ungereimtheiten hinweisen: Die Tatsache,
dass Heidrun Hartenbach Konstanze mit an einen Tatort nimmt, hätte
die Autorin anders schreiben können, oder zumindest mit mehr
schriftstellerischen Phantasie herausarbeiten können. Die Szene im
Auto, als sie per Telefon von einem neuen dem Job erfährt, ließt
sich schriftstellerisch unreif. Ein absoluter Fauxpas dann die
schlechte Recherche bzgl kriminaltechnischer Details. Die
Kalibergröße kann selten aufgrund der ersten Besichtigung einer
Leiche bestimmt werden, höchstens sehr eingegrenzt. Kaliber 38 hat
immer 9 mm Durchmesser. Allerdings kann dieses Kaliber auch von einer
Magnum abgefeuert werden. Entsprechend ist auch die
Durchschlagskraft. Also ist die hier getroffene Aussage Kaliber 38
oder Kaliber 9 mm falsch. Das tatsächliche Kaliber lässt sich hier
nur durch die gefundenen Hülsen ermitteln. Genauso seltsam die
Beschreibung der Entnahme von Zigaretten während der Autofahrt aus
einem Zigarettenpäckchen. Ein wenig an den Haaren herbeigezogen.In
letzter Zeit gab es auf Amazon einige bissige Kommentare von
beleidigten Autorenkollegen, weil sie meinten, ich würde unter
Niveau bewerten. Davon distanziere ich mich. Ein Roman ist immer so
gut, wie ich ihn als Leser empfinde. Deshalb hat mich der Schreibstil
der Autorin nicht ganz überzeugt, aber der las sich flüssig und
mein Kopfkino ging bei der Dramaturgie mit. Hinzu kommt, dass die
Autorin eine gute Lektorin gewählt hat. Obwohl die Autorin eine gute
Lektorin beauftragte. Tanja Neise hat übrigens eine beeindruckende
Homepage mit vielen Links zu Tipps für Autoren. Chapeau.Trotzdem
fallen die Ungereimtheiten ins Gewicht.
Rezension eines Films auf ARTE vom 27.4. 2015
Titel: Zwischen allen Stühlen.
Damien
ein Professor für Asienwissenschaften wird von seiner Lebensgefährtin –
einer Theaterregisseurin - um einen Gefallen gebeten. Es geht um eine
von der Abschiebung bedrohten Serbin, die wiederum die zukünftige Schwägerin von Ivas Bruder ist. Damiens Vater Sebastien könnte helfen. Nur Damien verschleppt die Angelegenheit, da sein Verhältnis zu seinem Vater nicht das Beste ist. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Iva in den Hauptdarsteller ihres neuen Stückes verliebt hat und Damien sie achtkantig aus seiner Wohnung wirft. Am Ende des Films bleibt die Beziehung zerrüttet und Damien fährt mit der Serbin in deren Land zurück.
Der Film besticht durch seine -wenn auch mitunter – verwirrende Dramaturgie und seinen Detailreichtum. Etwa dann, wenn Damien seinem 11-jährigen
Sohn erklären muss, dass er nicht mehr Mamas Zigaretten verstecken soll
und dass es nicht seine Aufgabe als Vater sei, die Zahnpastatuben zu
schließen. Einzige Gemeinsamkeit zwischen Vater und Sohn sind die
allabendlichen Kussrituale vor dem Zubettgehen und das Löschen des Lichtes.
Die Mutter hingegen vernachlässigt den Sohn, indem sie nächtelang fort bleibt und schließlich bedingungslos auszieht.
Damien
hingegen versucht es allen recht zu machen. Seinem Vater, seinen
Freunden in der Kneipe und auch der kleinen Serbin, die er inzwischen
auch unter einem anderen Namen kennt, und der Bruder seiner Lebensgefährtin.
Sein Vater zeigt Damien, dass der Sohn für ihn nur eine kleine Nummer ist, sein Schachfreund will ihn nicht mehr kennen, als Damien
ihn auf der Straße sieht, obwohl er ihm das Leben gerettet hat, die
kleine Serbin ist von ihm enttäuscht und der zukünftige Schwager seiner
Lebensgefährtin prügelt ihn aus dem Laden.
Verzweifelt besäuft sich Damien
in einem Chinarestaurant und wacht am anderen Tag in seinem Bett neben
dem schwulen chinesischen Kellner auf, der ihn offensichtlich nach Hause
gebracht hat. Eine groteske Situation für Damien.
Solche Situationen begleiten ihn jedoch durch den ganzen Film. Ob er sich wohl – des schwulen nackten
wegen – Sorge um sein Sexualleben macht, oder aber, dass er seinen
Schachfreund vom Suizid abhalten muss. Ja selbst sein zukünftiger
Schwager – der nun eigentlich keiner mehr ist – bringt die Szene, in der
er Damien
ins Gesicht schlägt zum Lachen. Oder gar die Szene, in der es um die
verlegten Zigaretten seiner Lebensgefährtin geht, die der gemeinsame
Sohn versteckt und Damien ihm deswegen Vorwürfe macht.
Alle
Szenen sind knapp gehalten und zwar so, dass der Zuschauer dabei
mitdenken muss. Allerdings macht es Spaß, mitzudenken. Die Dialoge sind
für die deutsche Übersetzung leicht verständlich, aber ebenso
spartanisch ausgestattet wie der ganze Film.
Rezension eines Tatort-Krimis vom 26.4. 2015
Titel: Gefährliches Umfeld.
Ein Tatort der besonderen Art. Die Kommissare Eva Saalfeld und
Andreas Keppler ermitteln im Fall eines verschwundenen Mädchens,
dessen Abwesenheit erst durch die Schule bemerkt wurde. Es stellt
sich heraus, dass ein Lehrer und seine Frau das Mädchen kidnappten
und irgendwo im Haus versteckten
Bei einem der Höhepunkte dieses Tatortes jagt sich der Lehrer
beim heimlichen Rauchen einer Zigarette auf dem Klo in die Luft, weil
seine Frau kurz zuvor mit Bohrmaschine und Schraubendreher die
Gastherme manipuliert hatte. Der absolute Hype ist die Schlussszene,
in der die Frau das gekidnappte Kind in dessen Verließ mit einem
Tablett voller Teelichter besucht und dabei einschläft. Als sie
erwacht, muss sie feststellen, dass das Kind geflüchtet ist und sie
im Verließ eingesperrt ist.
Dramaturgisch hat mich beeindruckt, dass die Eltern –
offenbar Sektierer – das Mädchen kaum beaufsichtigt haben, sondern
von einer hohen Selbständigkeit der kindlichen Person ausgegangen
sind. Bewegend fand ich auch den Dialog zwischen der Mutter und
Keppler bzw seine Erschütterung darüber, dass die Mutter weder am
Abend, noch am Morgen nach dem Kind geschaut hat, so dass ihr die
Abwesenheit des Mädchens durchaus hätte früher auffallen müssen.
Ich persönlich gehe da immer vom Verhältnis zu meinen eigenen
Kindern aus und schaue auch heute noch abends und morgens nach meiner
Jüngsten.
Im Laufe der Episode lässt die Exzentrik von Keppler an
nichts zu wünschen übrig, wird sogar durch einige Einstellungen
verstärkt, in denen der Zuschauer tatsächlich zuerst meint, die
Szene sei echt, dabei sind es lediglich die Wunschvorstellungen des
Kommissars. Saalfeld ist das ruhigere ausgeglichenere Pendant zu
ihrem Kollegen. Eher untätig, als aktiv. Weniger wertvoll und auch
überflüssig finde ich eine Anfangsszene, in der Keppler seinen mit
Wasser vollgelaufenen Schuh im Büro des Kommissariats ausleert.
Eine weitere Schwäche finde ich den in Szene gesetzten
Konflikt zwischen Käppler und Saalfeld, der seinen Höhepunkt in der
Polizeikantine findet. Getreu dem Motto: Film ist Film und nicht das
wahre Leben, wird hier ein persönlicher Konflikt in Anwesenheit
stummer Statisten ausgetragen. Nicht gerade einfallsreich und
ziemlich übertrieben Herr Regisseur.
Hierbei kommt raus, dass es offensichtlich eine gemeinsame
Vergangenheit zwischen beiden gegeben hat. Daraus entsteht das
übliche Geplänkel, in dem er wieder will, sie jedoch zu angefressen
dafür ist, um ihm noch eine Chance zu geben. Saalfeld mimt die
zutiefst Beleidigte, als Keppler bei der Nachbarin einzieht. Gut in
Szene bei diesem Liebes-Bezeihungsgeplänkel gesetzt – wenn auch
etwas grotesk - ist die Reaktion der Saalfeld, die an der Wand
lauscht, was wohl bei der Nachbarin abgeht. Das sind Geschichten
welche das Thema an sich auflockern sollen und das Ganze nicht zu
stringent wirken lassen.
Ansonsten wirkt die Saalfeld eher statistisch was die
Ermittlungen anbelangt. Der Retter ist zweifellos Keppler, der auch
sein – dem taubstummen Vater – gegebenes Versprechen einhält,
ihm die Tochter lebend zurückzubringen.
Schlussendlich mag ich solche Geschichten vom durch die
Entführung eh verschüchterten Kind, welches bei günstiger
Gelegenheit flüchtet und auch noch – rums die Kanne – die
mitbeteiligte Ehefrau als einzig Überlebende in dem von der
Explosion zerstörten Haus in ihrer Kammer einsperrt.
Was dann
folgt ist wirklich düster und kommt hart an die Realität. Die
Ermittler suchen das Versteck im Haus und finden es nicht. Bleibt das
Kopfkino des Fernsehzuschauers: Sie wird wohl als Leiche gefunden
werden, wenn das Haus gänzlich dem Erdboden gleich gemacht ist.
Die Schlussszene wieder – typisch Fernsehen – ziemlich
übertrieben. Keppler darf nun doch bei der Saalfeld und mit ihr
natürlich auch. In der letzten Einstellung springt er übermütig
auf die im Bett auf ihn wartende Saalfeld.
Halt... nicht ganz.
Denn mitten im Sprung Cut und aus die Maus.