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Samstag, 9. Mai 2015

Rezensionen von Büchern und Filmen




Buchrezension am 23. 7. 2015
Halbmondschatten 
ein historischenr Liebestoman 
von Mia Mazur




Obwohl kein Freund von Liebesschnulzen habe ich den Text von Mia Mazur über FB und schlussendlich auf BookRix kennengelernt, wenn auch nur 44 BookRix-Seiten.
Ich weise immer wieder gerne darauf hin, dass die ersten 3 Seiten alles über das Talent eines Autors aussagen und dass es deshalb für den Rezensenten nicht zwingend erforderlich ist, das ganze Buch zu lesen. Es geht schließlich darum, den Text eines Autors konstruktiv zu kritisieren, was ich hiermit auch mache.
Selten habe ich als Rezensent das Glück auf Texte wie die von Mia Mazur zu stoßen. Ihr prägnanter Schreibstil, gepaart mit einem hohen Maß an Akribie - was die Recherche zu dem nicht sicher leichten Thema des historischen Hintergrundes anbelangt - lässt auf weitere Texte aus ihrer Feder hoffen.
Ich kann mich hierbei nur der Meinung bisheriger Rezensenten auf Amazon anschließen. Denn die Autorin versteht es, Sätze zu kreieren und sie mit nachfolgenden Begebenheiten, Dialogen und - wenn erforderlich - Rückblenden auszuschmücken. Alles mit viel Fleiß zusammengestellt, so dass lesen eine Freude machen muss. Bis auf einige kleine Flüchtigkeitsfehler ein wunderbarer Text,der die volle Punktzahl verdient hat.


Diese Rezension ist auch unter Amazon und auf meiner FB-Seite zu lesen. 
 
Buchrezension am 1.5. 2015
Raunächte
Ein Roman von Carmen Mayer

Die Autorin ist eine Wortakrobatin, wie schon ihre Homepage zeigt. Sie weis dort bildhaft aus ihrem Leben zu erzählen und es klingt alles „sau-identisch“.Kein Pathos, nichts ist übermäßig beschönigt, alles ließt sich nach purer Realität. Solche Autoren sind mir schon mal ein wenig sympatischer, als diejenigen, die überflüssigerweise und aufgesetzt ihre Vita und alles drum herum auf der HP hochpuschen. Im Übrigen hat Carmen Mayer es schon mal auf Wikipedia geschafft, was nicht heißt, dass sie ausschließlich besser, als andere schreiben kann, aber dass sie sich mit ihrer Schreibe einen Namen gemacht hat.
Zugegebenermaßen habe ich mir irgendwann mal in den letzten Monaten nach dem Prinzip: „Geiz ist geil“ Carmen Mayers Roman „Rauhnächte“ kostenlos auf meinen Kindle heruntergeladen, Nun habe ich ihn zum Gegenstand meiner 2.Rezension auf meinem neuen Blog auserkoren.

Zum Inhalt:
Die Einwohner des idyllisch gelegenen Örtchens Hartmannszell im Spessart hüllen sich nach dem mysteriösen Tod einer Einsiedlerin Hilda in Schweigen. Sie liegt mit einem Kälberstrick um den Hals tot hinter ihrem etwas abseits gelegenen Häuschen. Der 2. Fall für Kommissar Braunnagel aus Würzburg.

Schon der Eisntieg beginnt gewaltig, nämlich 1958, als die Hilda – vom Ortspfarrer bedrängt - ihren verwitweten Schwager heiraten soll. Daraufhin macht sie sich auf und davon. 
 
Der auf Urlaub weilende Kommissar Braunnagel wird – wie soll es auch anders sein – beim Spaziergang Zeuge eines Polizei- und Ermittlungseinsatzes der Kollegen aus Würzburg. Und natürlich kümmert er sich baldmöglichst um die Sache. Denn vorderhand hällt sich unter den Dorfbewohnern – und vor allem beim Hannes, Hildas Nachbarn - das hartnäckige Gerücht, sie sei von den Geistern der Rauhnacht um die Ecke gebracht worden. Braunnagel kann nur stirnrunzeln und den Kopf über den abergläubischen Firlefanz der Dörfler schütteln. Überflüssigerweise macht er sich trotzdem hie und da Gedanken darüber, ob nicht ein Fünkchen Wahrheit hinter dem Mythos um die „Rauhnächte“ steckt.

Dem Hannes als findigem Geschäftsmann in Sachen Schnaps, Marmelade und Wildsauwurst ist eine der tragenden Rollen in diesem Fall quasie auf den Leib geschrieben. Ferner gibt es da noch die Großneffen der Hilda, die unbedingt an deren Grundstück wollen, nebst einer süßen kleinen Bäckereifachverkäuferin in Würzburg.

Diese und Begebenheiten aus Hildas Vergangenheit, sowie den Hintergrund darüber, warum die Dörfler zusammenhalten macht den Roman recht lesenswert. Ohne zuviel über den wahren Täter zu verraten, befindet sich der Leser zeitweise in einer Zwickmühle zwischen verschiedenen verdächtigen Personen, Sympathien für sie und Aversionen gegen einen möglichen Täter.

Die Autorin versteht es sehr gut, dramaturgisch zwischen Vergangenheit und Gegenwart der Hilda hin- und herzupendeln und zwar so, dass der Leser nie den Faden verliert. Auch die Spannung hällt sich bis kurz vor Schluss, wenn mir auch das Herbeizaubern des wahren Täters als eine Art Alibilösung erscheint.

Abgedroschen zwar und in unserem Geschichtsbewußtsein mehr als verankert, die Geschehnisse um den 13. August 1968. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass Geschichte hier wunderbar passt.

In jedem Kapitel findet sich ein Renner, ein Höhepunkt. Die Hintergründe zu einem recht komplizierten Testament erscheinen mir gründlich recherchiert. Interessant (oder auch nicht) wird es, als die ehemaligeFreundin des Kommissars auftaucht. Mir als Leser, der eine überschwängliche Sympatie für das Techtelmechtel des Kommissars mit der Bäckereiverkäuferin entwickelt hat, passt diese Dramaturgie zunächst gar nicht. Außerdem liest sich das plötzliche Auftauchen dieser ehemaligen Freundin ziemlich aufgesetzt. Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Autorin sich mit aller Gewalt einen zusätzlichen Plot einfallen lassen musste.

Die um den Mordfall herum agierenden Personen und Geschehnisse muten zwar manchmal recht statisch an, aber fügen sich dennoch in eine recht gute und nachvollziehbare Dramaturgie ein. Der Erzählstil ist pfeilgenau, manchesmal wird kein Detail ausgelassen, was den Leser in bildhafter Sprache während der ganzen Geschichte begleitet. Es ist zuallererst die Sprache, welche wesentlich zum Verständnis beiträgt, so dass man am Ende den Eindruck hat, es war ein Genuss die Geschichte gelesen zu haben.
Was mir gut gefällt sind die Sequenzen zwischen den Dialogen und den Beschreibungen. 

Ein gutes Maß an Abwechslung.

Diese Rezension ist auch unter Amazon und auf meiner FB-Seite zu lesen. 
   
Buchrezension am 28.4. 2015
Autorin ist Karina Reiß.

Die gebürtige Leinefelderin hat unter Anderem klassisches Archäologie studiert und lebt in Worms. Die "Blutrune" ist ihr Erstlingswerk und wird als E-Book im Eigenverlag.

 
Karina Reiß Blutrune.
Schon der erste Absatz stößt mir beim Lesen sauer auf. Hier ist die Rede von einer namentlich nicht genannten Person, der Protagonistin, wie sich herausstellt. Also man steigt doch nicht so in einen Roman ein. Damit der Leser Bescheid weis, sollte auch in diesem Fall der Name genannt wirdPosttraumatische Belastungsstörung Danach kommt ein Punkt, den die Korrektorin wohl übersehen hat Ein wenig zu viel der Worte, welche der Autorin fast in jedem Satz über die Tastatur kommt (sozusagen). Da wo man hätte den Satz kürzer können schreiben, hat sie sich in zu viel Text verloren. Dann wieder Absätze voll flüssiger wörtlicher Rede, die gut herüber kommt und mich beim lesen dermaßen beruhigt,dass  ich denk: ein guter Roman. Ansonsten ist der Roman (hier die Leseprobe) gut zu lesen und mit jedem Absatz steigert sich die Autorin in der Wort- und Satzzusammenstellung. Eine Seltenheit, die man auf Amazon in der Form wenig findet. Trotzdem möchte ich auf einige Ungereimtheiten hinweisen: Die Tatsache, dass Heidrun Hartenbach Konstanze mit an einen Tatort nimmt, hätte die Autorin anders schreiben können, oder zumindest mit mehr schriftstellerischen Phantasie herausarbeiten können. Die Szene im Auto, als sie per Telefon von einem neuen dem Job erfährt, ließt sich schriftstellerisch unreif. Ein absoluter Fauxpas dann die schlechte Recherche bzgl kriminaltechnischer Details. Die Kalibergröße kann selten aufgrund der ersten Besichtigung einer Leiche bestimmt werden, höchstens sehr eingegrenzt. Kaliber 38 hat immer 9 mm Durchmesser. Allerdings kann dieses Kaliber auch von einer Magnum abgefeuert werden. Entsprechend ist auch die Durchschlagskraft. Also ist die hier getroffene Aussage Kaliber 38 oder Kaliber 9 mm falsch. Das tatsächliche Kaliber lässt sich hier nur durch die gefundenen Hülsen ermitteln. Genauso seltsam die Beschreibung der Entnahme von Zigaretten während der Autofahrt aus einem Zigarettenpäckchen. Ein wenig an den Haaren herbeigezogen.In letzter Zeit gab es auf Amazon einige bissige Kommentare von beleidigten Autorenkollegen, weil sie meinten, ich würde unter Niveau bewerten. Davon distanziere ich mich. Ein Roman ist immer so gut, wie ich ihn als Leser empfinde. Deshalb hat mich der Schreibstil der Autorin nicht ganz überzeugt, aber der las sich flüssig und mein Kopfkino ging bei der Dramaturgie mit. Hinzu kommt, dass die Autorin eine gute Lektorin gewählt hat. Obwohl die Autorin eine gute Lektorin beauftragte. Tanja Neise hat übrigens eine beeindruckende Homepage mit vielen Links zu Tipps für Autoren. Chapeau.Trotzdem fallen die Ungereimtheiten ins Gewicht.  

 Rezension eines Films auf ARTE vom 27.4. 2015
Titel: Zwischen allen Stühlen.

Damien ein Professor für Asienwissenschaften wird von seiner Lebensgefährtin – einer Theaterregisseurin - um einen Gefallen gebeten. Es geht um eine von der Abschiebung bedrohten Serbin, die wiederum die zukünftige Schwägerin von Ivas Bruder ist. Damiens Vater Sebastien könnte helfen. Nur Damien verschleppt die Angelegenheit, da sein Verhältnis zu seinem Vater nicht das Beste ist. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Iva in den Hauptdarsteller ihres neuen Stückes verliebt hat und Damien sie achtkantig aus seiner Wohnung wirft. Am Ende des Films bleibt die Beziehung zerrüttet und Damien fährt mit der Serbin in deren Land zurück.
Der Film besticht durch seine -wenn auch mitunter – verwirrende Dramaturgie und seinen Detailreichtum. Etwa dann, wenn Damien seinem 11-jährigen Sohn erklären muss, dass er nicht mehr Mamas Zigaretten verstecken soll und dass es nicht seine Aufgabe als Vater sei, die Zahnpastatuben zu schließen. Einzige Gemeinsamkeit zwischen Vater und Sohn sind die allabendlichen Kussrituale vor dem Zubettgehen und das Löschen des Lichtes.
Die Mutter hingegen vernachlässigt den Sohn, indem sie nächtelang fort bleibt und schließlich bedingungslos auszieht.
Damien hingegen versucht es allen recht zu machen. Seinem Vater, seinen Freunden in der Kneipe und auch der kleinen Serbin, die er inzwischen auch unter einem anderen Namen kennt, und der Bruder seiner Lebensgefährtin.
Sein Vater zeigt Damien, dass der Sohn für ihn nur eine kleine Nummer ist, sein Schachfreund will ihn nicht mehr kennen, als Damien ihn auf der Straße sieht, obwohl er ihm das Leben gerettet hat, die kleine Serbin ist von ihm enttäuscht und der zukünftige Schwager seiner Lebensgefährtin prügelt ihn aus dem Laden.
Verzweifelt besäuft sich Damien in einem Chinarestaurant und wacht am anderen Tag in seinem Bett neben dem schwulen chinesischen Kellner auf, der ihn offensichtlich nach Hause gebracht hat. Eine groteske Situation für Damien.
Solche Situationen begleiten ihn jedoch durch den ganzen Film. Ob er sich wohl – des schwulen nackten wegen – Sorge um sein Sexualleben macht, oder aber, dass er seinen Schachfreund vom Suizid abhalten muss. Ja selbst sein zukünftiger Schwager – der nun eigentlich keiner mehr ist – bringt die Szene, in der er Damien ins Gesicht schlägt zum Lachen. Oder gar die Szene, in der es um die verlegten Zigaretten seiner Lebensgefährtin geht, die der gemeinsame Sohn versteckt und Damien ihm deswegen Vorwürfe macht.
Alle Szenen sind knapp gehalten und zwar so, dass der Zuschauer dabei mitdenken muss. Allerdings macht es Spaß, mitzudenken. Die Dialoge sind für die deutsche Übersetzung leicht verständlich, aber ebenso spartanisch ausgestattet wie der ganze Film.



Rezension eines Tatort-Krimis vom 26.4. 2015
Titel: Gefährliches Umfeld.

Ein Tatort der besonderen Art. Die Kommissare Eva Saalfeld und Andreas Keppler ermitteln im Fall eines verschwundenen Mädchens, dessen Abwesenheit erst durch die Schule bemerkt wurde. Es stellt sich heraus, dass ein Lehrer und seine Frau das Mädchen kidnappten und irgendwo im Haus versteckten


Bei einem der Höhepunkte dieses Tatortes jagt sich der Lehrer beim heimlichen Rauchen einer Zigarette auf dem Klo in die Luft, weil seine Frau kurz zuvor mit Bohrmaschine und Schraubendreher die Gastherme manipuliert hatte. Der absolute Hype ist die Schlussszene, in der die Frau das gekidnappte Kind in dessen Verließ mit einem Tablett voller Teelichter besucht und dabei einschläft. Als sie erwacht, muss sie feststellen, dass das Kind geflüchtet ist und sie im Verließ eingesperrt ist.


Dramaturgisch hat mich beeindruckt, dass die Eltern – offenbar Sektierer – das Mädchen kaum beaufsichtigt haben, sondern von einer hohen Selbständigkeit der kindlichen Person ausgegangen sind. Bewegend fand ich auch den Dialog zwischen der Mutter und Keppler bzw seine Erschütterung darüber, dass die Mutter weder am Abend, noch am Morgen nach dem Kind geschaut hat, so dass ihr die Abwesenheit des Mädchens durchaus hätte früher auffallen müssen. Ich persönlich gehe da immer vom Verhältnis zu meinen eigenen Kindern aus und schaue auch heute noch abends und morgens nach meiner Jüngsten.


Im Laufe der Episode lässt die Exzentrik von Keppler an nichts zu wünschen übrig, wird sogar durch einige Einstellungen verstärkt, in denen der Zuschauer tatsächlich zuerst meint, die Szene sei echt, dabei sind es lediglich die Wunschvorstellungen des Kommissars. Saalfeld ist das ruhigere ausgeglichenere Pendant zu ihrem Kollegen. Eher untätig, als aktiv. Weniger wertvoll und auch überflüssig finde ich eine Anfangsszene, in der Keppler seinen mit Wasser vollgelaufenen Schuh im Büro des Kommissariats ausleert.


Eine weitere Schwäche finde ich den in Szene gesetzten Konflikt zwischen Käppler und Saalfeld, der seinen Höhepunkt in der Polizeikantine findet. Getreu dem Motto: Film ist Film und nicht das wahre Leben, wird hier ein persönlicher Konflikt in Anwesenheit stummer Statisten ausgetragen. Nicht gerade einfallsreich und ziemlich übertrieben Herr Regisseur.


Hierbei kommt raus, dass es offensichtlich eine gemeinsame Vergangenheit zwischen beiden gegeben hat. Daraus entsteht das übliche Geplänkel, in dem er wieder will, sie jedoch zu angefressen dafür ist, um ihm noch eine Chance zu geben. Saalfeld mimt die zutiefst Beleidigte, als Keppler bei der Nachbarin einzieht. Gut in Szene bei diesem Liebes-Bezeihungsgeplänkel gesetzt – wenn auch etwas grotesk - ist die Reaktion der Saalfeld, die an der Wand lauscht, was wohl bei der Nachbarin abgeht. Das sind Geschichten welche das Thema an sich auflockern sollen und das Ganze nicht zu stringent wirken lassen.


Ansonsten wirkt die Saalfeld eher statistisch was die Ermittlungen anbelangt. Der Retter ist zweifellos Keppler, der auch sein – dem taubstummen Vater – gegebenes Versprechen einhält, ihm die Tochter lebend zurückzubringen.


Schlussendlich mag ich solche Geschichten vom durch die Entführung eh verschüchterten Kind, welches bei günstiger Gelegenheit flüchtet und auch noch – rums die Kanne – die mitbeteiligte Ehefrau als einzig Überlebende in dem von der Explosion zerstörten Haus in ihrer Kammer einsperrt.
Was dann folgt ist wirklich düster und kommt hart an die Realität. Die Ermittler suchen das Versteck im Haus und finden es nicht. Bleibt das Kopfkino des Fernsehzuschauers: Sie wird wohl als Leiche gefunden werden, wenn das Haus gänzlich dem Erdboden gleich gemacht ist.


Die Schlussszene wieder – typisch Fernsehen – ziemlich übertrieben. Keppler darf nun doch bei der Saalfeld und mit ihr natürlich auch. In der letzten Einstellung springt er übermütig auf die im Bett auf ihn wartende Saalfeld.
Halt... nicht ganz. Denn mitten im Sprung Cut und aus die Maus.





















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